In seinem Geschäftsbericht für 2015 ging Vorstandssprecher Hubertus Semmler zunächst auf einige aktuelle Themen ein, wie beispielsweise die zunehmende und überbordende Regulatorik, die gerade kleinere Institute in unangemessener Weise belastet und forderte hier „Schützenhilfe von der Politik". Ein weiteres ernstzunehmendes Thema sei die Null-Zins-Politik der EZB, die sowohl Sparer als auch regionale Kreditinstitute stark zu spüren bekommen und „alles auf den Kopf zu stellen scheint".
Die Bilanzsumme ist um 4,5 % von 233 Millionen Euro auf 244 Millionen gestiegen. Trotz des sehr niedrigen Zinsniveaus stiegen die Kundeneinlagen um 13,5 Mio bzw. 7,1 % auf 203 Millionen Euro, was nach Semmlers Worten ein eindeutiger Vertrauensbeweis der Kunden ist. Überdurchschnittlich gut entwickelte sich auch das Kreditgeschäft. Im Jahr 2015 lag das Zusagevolumen mit mehr als 30 Millionen Euro auf Rekordniveau. Der Bestand an Kundenkrediten erhöhte sich um 6,49 % auf 167 Millionen Euro.
Besonders stolz sei man darauf, dass das gesamte betreute Kundenvolumen um 7,60 % auf 471,2 Millionen Euro gesteigert werden konnte.
Das Eigenkapital habe sich in den vergangenen Jahren „überdurchschnittlich" entwickelt. Mit einer Eigenkapitalquote von 10,8 % sei die Bank „grundsolide aufgestellt".
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung konnte mit 442 Tausend Euro auch ein gutes Jahresergebnis erzielt werden. Zunehmend Sorge bereite allerdings die Niedrigzinsphase, die das Zinsergebnis zunehmend belasten wird. Im Jahr 2015 war das noch nicht so stark zu spüren, aber in den nächsten Jahren wird die Zinsspanne deutlich stärker unter Druck geraten, so Semmler.
Für das Jahr 2016 erwartet der Vorstand ein über den Planungen liegendes Wachstum. Die Ertragslage wird sich aufgrund der sinkenden Zinserträge etwas abschwächen, aber dennoch zufriedenstellend ausfallen.
Um die Ertragskraft zu stabilisieren und die Solidität der Bank aufrecht zu erhalten, wird auch bei der Raiffeisenbank Biebergrund-Petersberg eG nachgedacht, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen; dies wird auch das Geschäftsstellennetz betreffen. Die Bank wird gezwungen sein „in naher Zukunft zu handeln".
Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Alfons Schwab verlas das Ergebnis der Prüfung des Genossenschaftsverbandes, in dem den Verantwortlichen der Bank auch im Geschäftsjahr 2015 wieder eine sorgfältige und gewissenhafte Arbeit bescheinigt wurde.
Im Bericht des Aufsichtsrates erklärte Vorsitzender Franz -Josef Leipold, dass das Gremium seiner Kontrollfunktion in ausreichender Weise nachgekommen sei.
Vorstandsmitglied Heil stellte die Verwendung des Jahresüberschusses zur Abstimmung. Die Versammlung beschloss die Auszahlung einer Dividende von 4,00 % an die Mitglieder. Der Rest des Jahresüberschusses soll in die Rücklagen eingestellt werden.
Unter der Leitung des Aufsichtsratsmitgliedes Michael Möller wurden Alfons Schwab (Bernhards) und Alfred Dechant (Stöckels) wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Für den ausscheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Franz-Josef Leipold wurde keine Ersatzwahl vorgenommen, um das Gremium von derzeit 11 auf 10 Personen zu verkleinern.
